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Kreisverband

Notfallsanitäter werden spontan zu Geburtshelfern

Die Geburt eines Kindes geschieht selten im Eilflug, sondern dauert normalerweise bis zu 14 Stunden. Nachdem die Geburt Ihres ersten Kindes auch diesen Durchschnittswert erreicht hatten, machten sich Pauline Steinich und Michael Pechteref aus Lüneburg auch keine Sorgen, als am 19.03.2024 die Wehen einsetzen und sich die werdenden Eltern, gemeinsam mit Großvater Siegfried Steinich ins Auto setzen um ins Lüneburger Krankenhaus zu fahren. Doch dann ging alles ganz schnell und unerwartet. Die Fruchtblase platze auf der Fahrt ins Krankenhaus und das Baby drängte quasi ans Tageslicht. 

Wohnort der Familie nur weniger Kilometer vom Krankenhaus entfernt.

Vom Wohnort der Familie im Stadtteil Sternkamp, bis zum Krankenhaus sind es eigentlich nur wenige Kilometer, doch der dichte Verkehr in Lüneburg machte ein schnelles vorankommen unmöglich und dann kam es, wie es kommen musste. Kurz vor dem Behördenzentrum kam der Verkehr zum erliegen und es war kein vorwärtskommen mehr möglich. Das Gefühl der Familie war, dass die Zeit nicht reichen würde, um den Kreißsaal zu erreichen.

Großvater Siegfried Steinich traf eine Entscheidung. Wir drehen um und fahren zum ASB am Moldenweg. Sie fuhren direkt auf den Hof der Samariter. Die Tür der Rettungswache stand offen und Großvater Steinich rief in den Flur: „Das Kind kommt und ich brauche schnell Hilfe“

In diesen Momenten trafen sich mehrere glückliche Zufälle gleichzeitig. Der erste war, dass Großvater Steinich durch seinen Wehrersatzdienst aus den Achtzigerjahren wusste, dass der ASB am Moldenweg war. Der zweite war, dass sich eine Besatzung einer anderen Rettungswache mit ihrem Rettungswagen am Moldenweg befand. Alle Lüneburger Einsatzkräfte waren nämlich an diesem Nachmittag im Einsatz. Zusätzlich waren weitere Einsatzkräfte im Büro.

Geburt in exakt 6 Minuten

„Es sind oftmals alle Fahrzeuge gleichzeitig im Einsatz und auf der Rettungswache ist niemand anzutreffen“ berichtete die stellvertretende Rettungsdienst-Leiterin Stefanie Vollmer, die mit dem Rettungswachen-Leiter Michael Banowski im Büro war. Beide konnten bei der Geburt ebenfalls unterstützen.

Die Besatzung des Rettungswagens aus Bockelkathen, Marc Jokschus und Florian Grunau wollten eigentlich nur ein paar Materialien nach einem Einsatz am Moldenweg auffüllen und dann wieder auf die Außenwache fahren, als sie spontan zu Geburtshelfer wurden.

Nachdem die Notfallsanitäter zum Auto geeilt waren, wo die Eltern warteten ging alles ganz schnell. Die Mutter wurde mit einer Trage in den

Rettungswagen geschoben und die Geburt professionell und medizinisch begleitet, die dann „problemlos exakt 6 Minuten dauerte“ berichtete Notfallsanitäter Marc Jokschus. Die weitere Versorgung von Mutter und Kind nahm aber etwas Zeit in Anspruch, was aber keinerlei Probleme darstellte, da Mutter und Kind wohlauf waren.

In dieser Zeit traf auch der alarmierte Notarzt ein, der den Transport der Mutter und des Kindes anschließend ins Klinikum für weitere Untersuchungen begleitete.

Die Mutter Pauline Steinich berichtete: „Ich habe mich sehr sicher und wohlgefühlt. Es war trotz aller Umstände ein sehr besonderer Moment für uns. Wir haben die letzten Wochen genutzt, um als Familie zusammenzuwachsen und denken immer wieder an diese ganz besondere Geburt zurück. Mein Dank gilt nochmal den Notfallsanitätern, die hier eine sehr gute Arbeit geleistet haben.“

Ewige Verbundenheit

Auch für den ASB Kreisverband Lüneburg ist es ein ganz besonderer Einsatz, der absolut nicht alltäglich ist. „Einsätze mit schwangeren oder ungeplanten Geburten zu Hause oder in einem unserer Rettungswagen sind schon sehr selten. Das dieses Ereignis dann auch noch beim Kreisverband stattgefunden hat ist schon eine sehr besondere Geschichte für uns als ASB. Recherchen haben ergeben, dass sich so eine besondere Geschichte erst einmal in Berlin stattgefunden hat. Hier ist auf ähnliche Weise ein Kind auf einem ASB-Stützpunkt geboren worden, " berichtet Stefanie Vollmer.

In der Geburtsanzeige der kleinen Leev steht als Geburtsort jetzt nicht nur Moldenweg 10-12, die Anschrift des ASB drin, sondern als ausführende Kraft auch Notfallsanitäter Marc Jokschus. Rettungswachen-Leiter Michael Banowski fügt schmunzelnd hinzu: „Ich bin im Übrigen auch im Rettungswagen geboren worden“